Unser pädagogisches Grundprinzip ist Vorbild und Nachahmung. In den ersten Lebensjahren eignet sich das Kind Fähigkeiten vor allem durch Nachahmung an. Gleichzeitig nimmt das Kind alle Sinneseindrücke auf. Jeder Klang, jede Farbe und Form, alles, was es tastend fühlt dringt tief in seine Leiblichkeit ein. Deshalb ist es unser Bemühen, dem im Werden und Wachsen begriffenen Kind durch positive Vorbilder und natürliche, sinnliche Erfahrung zu seiner persönlichen Entwicklung zu verhelfen.

Das Kindergartenkind soll frei von schulischem Lernen seine Basiskompetenzen entwickeln. Die schulische Erziehung und Bildung kann später darauf aufbauen. Die Basiskompetenzen schaffen das Fundament, um später den Jugendlichen und Erwachsenen in die Lage zu versetzen, den Anforderungen des Lebens begegnen zu können.
Die Waldorfpädagogik gibt dem Kind die Möglichkeit, in eine Fülle vielfältiger und der Wirklichkeit nahe stehender Tätigkeiten und Lebenszusammenhänge einzutauchen. Durch eigene Betätigung und Entdeckerfreude wird die Welt unmittelbar erfahrbar und damit die Selbstbildung des Kindes gestärkt.

In keinem anderen Lebensabschnitt haben Bewegung und sinnliche Erfahrung eine so wichtige Bedeutung wie im ersten Jahrsiebt. Das Kind erschließt sich seine Welt mit allen Sinnen durch innere und äußere Bewegung und bildet damit die Grundlage für Sprache und Denken.

Eingewöhnung

In unserem Kindergarten bieten wir die Betreuung von Kindern ab dem zweiten Lebensjahr an.

Hierbei schaffen wir dem kleinen Kind eine möglichst entwicklungsfördernde Umgebung, damit sich das Kind altersangemessen und in seinem Tempo entfalten kann.

Ein wichtiges Element der Aufnahme im Kindergarten ist hierbei die Eingewöhnungszeit gemeinsam mit den Eltern.

Für eine gesunde Entwicklung brauchen kleine Kinder vor allem Schutz, Geborgenheit und Sicherheit. Dazu benötigen sie Lebensräume, in denen sie sich frei bewegen können, sich in ihrem Tun üben und ihre Fähigkeiten mit jedem Tag mehr entfalten können.

In diesem Alter sind Kinder sehr eng mit den Erwachsenen, die sie umgeben, verbunden. Sie brauchen eine verlässliche Bezugsperson, um Vertrauen und Sicherheit zu erlangen.

Die pädagogische Fachkraft, die die Eingewöhnung begleitet, steht somit möglichst das ganze Kindergartenjahr an der Seite des kleinen Kindes.
Bei den kleinen Kindern ist die Pflege ein wesentlicher Bestandteil des Tagesablaufes. Durch den intensiven Kontakt mit seiner Begleitperson gewinnt das kleine Kind zunehmend Vertrauen und beginnt von hier aus die ersten Schritte in ein selbstständiges und später gemeinsames Spiel mit anderen Kindern.
Wir arbeiten angelehnt an das Berliner Modell.

Das freie Spiel

Das Natürlichste im Leben eines Kindes ist, zu spielen und spielen zu wollen. In keiner anderen Tätigkeit kann es seine Selbstbildung so umfassend verwirklichen wie hier. Sämtliche Lebenskompetenzen werden grundlegend geübt. Das freie Spiel bietet eine Grundlage für die Entfaltung der eigenen Individualität. Die Kinder setzen sich im Spiel mit der Welt auseinander, um diese zu erforschen und machen so ihre ersten Erfahrungen. Von Anfang an haben die Kinder die Fähigkeit zu spielen. Das Spiel der Kinder ist nicht zweckgebunden. Trotzdem verbinden sie immer einen Sinn mit ihrem Spiel, das Spiel ist nie sinnlos.

Die Ernsthaftigkeit, die Kinder im Spiel entwickeln, gleicht der Arbeitssituation oder der Tätigkeit eines Erwachsenen. Doch im Gegensatz zum Erwachsenen haben sie keine von außen gesetzten Ziele, die ihr Spiel einengen. Die Motivation liegt in ihnen selber. In der Art und Weise, wie ein Kind spielt, zeigt sich seine Entwicklung und seine Beziehung zur Umgebung. Im Spiel gestaltet sich die Fähigkeit, sich handelnd, fühlend und denkend mit der Welt in Verbindung zu setzen. Spiel bedeutet für das Kind, nicht beschäftigt zu werden, sondern selbst zu tun.

Eurythmie

Kinder sind „Tat-Menschen“. Alles will im Tun erlebt und erfahren werden. Und wie gerne mögen sie sich bewegen! Über die Bewegung lernen sie die Welt kennen, über Bewegung lernen sie auch Sprechen, über das Sprechen lernen sie Denken. Das sind die Stufen der Fähigkeitsbildung. In der Eurythmie suchen wir Urbilder der Bewegung auf und gestalten sie für und mit den Kindern einmal wöchentlich für circa 30 Minuten in Geschichten und Bildern, in die die kindliche Seele eintauchen kann. So bekommen die Kinder die nötige Nahrung, die sie zum Aufbau ihres Bewegungsleibes brauchen, lernen ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten kennen und können sich als eins erleben mit den Vorgängen der Welt.

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Sprachbildung

Für eine gute Sprachbildung braucht das Kind die lebendige Interaktion von Mensch zu Mensch. Es benötigt Erwachsene und andere Kinder zum Kommunizieren, die ihm genügend Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Das wechselseitige Hören und Sprechen, aber auch der große nonverbale Anteil an Kommunikation (Sprachmelodie, Rhythmus, Tonfall, Mimik, Gestik, Körperhaltung) sind Voraussetzungen für jegliche Sprachentwicklung und Sprachförderung.

Ein Schwerpunkt unserer täglichen Arbeit ist die Sprachpflege. Sprache bedeutet weit mehr als nur Mittel zur Kommunikation. Sie ist eine wichtige Grundlage des sozialen Lebens, weil sie uns ermöglicht, einander mitzuteilen, was uns im Inneren bewegt.

Durch sein Gegenüber wächst das Kind in den Gesamtzusammenhang sprachlicher Kommunikation hinein. Auf dem Boden seelischer Wärme und Zugewandtheit zwischen Erwachsenem und Kind kann sich dessen Sprachentwicklung differenziert vollziehen. Uns ist es im Waldorfkindergarten sehr wichtig, mit den Kindern zu sprechen, ihnen in Inhalt und Form der Sprache altersgemäß und authentisch zu begegnen und darauf zu achten, dass sie zuhören und aussprechen lernen.

Sinne

Das Kind ist in seinen ersten sieben Lebensjahren ganz Sinneswesen. Es erfährt und begreift die Welt durch seine Sinne. In einer Welt, die immer komplexer und künstlicher wird, legen wir Wert darauf, dass das Kind Ganzheitlichkeit und Überschaubarkeit von Zusammenhängen erlebt. Darum setzt die Waldorfpädagogik einen Schwerpunkt bei der Sinnespflege.

Musik

Einmal pro Woche erhalten die Vorschulkinder eine Stunde Musik im Kindergarten. In kleinen Gruppen dürfen sie Entdeckungen im musikalischen Raum machen.

Das Spiel mit den Klängen, mit Bewegungsabläufen, mit der Zeit, mit dem Raum, die Begegnung mit den anderen und nicht zuletzt das Wahrnehmen und Genießen von Stille sind Elemente dieses Erfahrungsfeldes.